Sonntag, 11. November 2012

Räumliche Bezugssysteme II - Sitzung vom 09.11.2012


Räumliche Bezugssysteme



Aus was besteht ein räumliches Bezugssystem? Was ist dafür benötigt?
1.) Ein Koordinatensystem (siehe vorheriger Eintrag)
2.) Das Geodätische Datum (siehe vorheriger Eintrag)


3.) Eine Projektion





























Projektionen haben das Ziel, die dreidimensionale Erde oder Ausschnitte daraus mit möglichst wenig Realitätsverlust in 2-D abzubilden.

Dagegen ist es aber auch möglich, dass Karten eben aufgrund ihrer Eigenschaften als Manipulationsmittel verwendet werden, wie beispielsweise im Kalten Krieg.


Somit ist der Anwendungszweck einer Karte entscheidend dafür, welche Projektion mit welchen Charakteristika verwendet wird.



Kurzer, kompakter Überblick über Projektionen:

Charakteristika
Arten
Beispiele
Familie
Zylinderprojektion
Für äquatoriale Bereiche
Gebiete mir großer Ost-West- Erstreckung
(transversale bei schmalen Gebieten mir großer Nord-Süd-Erstreckung, wie Chile)
Mercatorprojektion:
Kegelprojektion
Für Abbildung mittlerer Breiten
Gebiete mir großer Ost-West- Erstreckung
Azimutalprojektion
Für Abbildung der Polarregion
Bei kompakter Gebietsform
Vermittelnde/unechte Projektion
Zur Verminderung der Verzerrung, aber keine einzige Treueeigenschaft erfüllt
Robinson-Projektion
Miller-Zylinderprojektion
Winkels-Projektion
Lage
Normalachsig
Berührungspunkt am Äquator

   
Zwischenständig (schiefachsig)
Variierende Berührungspunkte
   
Transversal (querachsig)
Berührungspunkt am Meridian
   
Lichtquelle
Im Zentrum

Am Gegenpol (stereograph)

Im Unendlichen (orthograph)

Treue
Flächentreue
Zur Darstellung der Verteilung von flächigen Attributen, aber starke Formverzerrung
Peters-Projektion
Mollweide-Projektion
Goode Homolosine
Längentreue
Messen von Entfernungen in bestimmte Richtungen
Azimutal- & Zylinderprojektion
Winkeltreue
Lokale Formtreue und Verwendung zur Navigation
(Loxodrome werden als Geraden dargestellt)
Mercatorprojektion
Lambert´sche Schnittkegelprojektion
UTM
Richtungstreue
Verwendung zur Navigation
(Orthodrome werden als Geraden angezeigt)
Gnomonische Azimutalprojektion
Berührung vs. Schnitt
Berührend
    
Schneidend



Vertiefende Beschreibung von Gauß-Krüger-System, UTM und des österreichischen BMN:


Das Gauß-Krüger-System ist eine berührende, transversale Mercatorprojektion. Hier sind die Meridianstreifen 3° breit und somit benötigt es 120 Streifen, um die gesamte Erde abzudecken.





Anmerkung: in der Abbildung sind 6° breite Streifen vermerkt, da dies auch möglich ist.

















Nur, wenn Angaben zum jeweiligen Bezugsmeridian und False Easting und False Northing vorliegen, kann in diesem System die Koordinate eindeutig identifiziert werden. Bezugspunkt ist Greenwich.


Das Bundesmeldenetz ist ein Gauß-Krüger-System, welches speziell auf Österreich modifiziert ist. Bezugspunkt hier ist Ferro, welcher 17°40‘ westlich von Grennwich liegt.















Um Koordinaten von spezifischen BMN in das Gauß-Krüger-System umzurechnen, muss zunächst der vorliegende Meridianstreifen ermitteln werden und anschließend mit Hilfe des False Northings und dem jeweiligen False Easting entweder addiert oder subtrahiert werden.


Auch kann mit vorliegenden Koordinaten sehr schnell berechnet werden, in welchen Zonen des UTM (Universal Transverse Mercator) ein jeweiliger Ort liegt.
Die Längenangabe bekommt für westliche Lage in negatives Vorzeichen und für östliche Länge ein positives. Mit Addition von 180 und anschließendes Dividieren mit 6 bekommt man die Zonenangabe (immer die nächst höhere bei gleitkommazahlen).
Dies ist notwendig, wenn man weltweite Vergleiche ziehen möchte.









Weiterführende und zusammenfassende Links:

http://www.nva-flieger.de/tl/index.php/theorie/navigation/erde-kartografie.html
http://www.weltinderschule.uni-bremen.de/mat_1_10/Kopier_01.pdf
http://www.kowoma.de/gps/geo/Projektionen.htm

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