Räumliche Bezugssysteme
Aus was besteht ein räumliches Bezugssystem? Was ist dafür benötigt?
1.) Ein
Koordinatensystem (siehe vorheriger Eintrag)
2.) Das Geodätische
Datum (siehe vorheriger Eintrag)
3.) Eine Projektion
Projektionen haben das
Ziel, die dreidimensionale Erde oder Ausschnitte daraus mit möglichst wenig
Realitätsverlust in 2-D abzubilden.
Dagegen ist es aber auch möglich, dass
Karten eben aufgrund ihrer Eigenschaften als Manipulationsmittel verwendet
werden, wie beispielsweise im Kalten Krieg.
Somit ist der
Anwendungszweck einer Karte entscheidend dafür, welche Projektion mit welchen
Charakteristika verwendet wird.
Kurzer, kompakter
Überblick über Projektionen:
Charakteristika
|
Arten
|
Beispiele
|
Familie
|
Zylinderprojektion
Für äquatoriale Bereiche
Gebiete mir großer Ost-West- Erstreckung
(transversale bei schmalen Gebieten mir großer
Nord-Süd-Erstreckung, wie Chile)
|
Mercatorprojektion:
|
Kegelprojektion
Für Abbildung mittlerer Breiten
Gebiete mir großer Ost-West- Erstreckung
|
||
Azimutalprojektion
Für Abbildung der Polarregion
Bei kompakter Gebietsform
|
||
Vermittelnde/unechte Projektion
Zur Verminderung der Verzerrung, aber keine einzige
Treueeigenschaft erfüllt
|
Robinson-Projektion
Miller-Zylinderprojektion
Winkels-Projektion
|
|
Lage
|
Normalachsig
Berührungspunkt am Äquator
|
|
Zwischenständig (schiefachsig)
Variierende Berührungspunkte
|
||
Transversal (querachsig)
Berührungspunkt am Meridian
|
||
Lichtquelle
|
Im Zentrum
|
|
Am Gegenpol (stereograph)
|
||
Im Unendlichen (orthograph)
|
||
Treue
|
Flächentreue
Zur Darstellung der Verteilung von flächigen Attributen, aber
starke Formverzerrung
|
Peters-Projektion
Mollweide-Projektion
Goode Homolosine
|
Längentreue
Messen von Entfernungen in bestimmte Richtungen
|
Azimutal- & Zylinderprojektion
|
|
Winkeltreue
Lokale Formtreue und Verwendung zur Navigation
(Loxodrome werden als Geraden dargestellt)
|
Mercatorprojektion
Lambert´sche Schnittkegelprojektion
UTM
|
|
Richtungstreue
Verwendung zur Navigation
(Orthodrome werden als Geraden angezeigt)
|
Gnomonische Azimutalprojektion
|
|
Berührung vs. Schnitt
|
Berührend
| |
Schneidend
|
Vertiefende Beschreibung von Gauß-Krüger-System, UTM und des österreichischen BMN:
Das Gauß-Krüger-System
ist eine berührende, transversale Mercatorprojektion. Hier sind die
Meridianstreifen 3° breit und somit benötigt es 120 Streifen, um die gesamte
Erde abzudecken.
Anmerkung: in der Abbildung sind 6° breite Streifen vermerkt, da dies auch möglich ist.
Nur, wenn Angaben zum jeweiligen Bezugsmeridian und False Easting und False Northing vorliegen, kann in diesem System die Koordinate eindeutig identifiziert werden. Bezugspunkt ist Greenwich.
Das Bundesmeldenetz ist
ein Gauß-Krüger-System, welches speziell auf Österreich modifiziert ist.
Bezugspunkt hier ist Ferro, welcher 17°40‘ westlich von Grennwich liegt.
Um Koordinaten von spezifischen BMN in das Gauß-Krüger-System umzurechnen, muss zunächst der vorliegende Meridianstreifen ermitteln werden und anschließend mit Hilfe des False Northings und dem jeweiligen False Easting entweder addiert oder subtrahiert werden.
Auch kann mit vorliegenden Koordinaten sehr schnell berechnet werden, in welchen Zonen des UTM (Universal Transverse Mercator) ein jeweiliger Ort liegt.
Die Längenangabe
bekommt für westliche Lage in negatives Vorzeichen und für östliche Länge ein
positives. Mit Addition von 180 und anschließendes Dividieren mit 6 bekommt man
die Zonenangabe (immer die nächst höhere bei gleitkommazahlen).
Dies ist notwendig, wenn
man weltweite Vergleiche ziehen möchte.
Weiterführende und zusammenfassende Links:
http://www.nva-flieger.de/tl/index.php/theorie/navigation/erde-kartografie.htmlhttp://www.weltinderschule.uni-bremen.de/mat_1_10/Kopier_01.pdf
http://www.kowoma.de/gps/geo/Projektionen.htm
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen