Sonntag, 2. Dezember 2012

Arbeiten mit Topografischen Karten und Luftbildern - Sitzung vom 23.11.2012

Station 1
Auswertung von Luftbildern - mit Hilfe des Stereoskops



Das Stereoskop besteht aus zwei augenabständigen Linsen, die unseren Blick durch zwei Spiegel (und durch Prismen umgelenkt) auf die Luftbilder lenken. Diese Linsen ermöglichen mit einem umklappbaren Vergrößerungsaufsatz sechs- bis achtfache Vergrößerungen.






Um nun die zweidimensionalen Luftbilder in einer dreidimensionalen Raum-Ebenen erscheinen zu lassen, muss man einen markanten Fixpunkt auf beiden Luftbildern suchen (durch die Quer- und Längsüberlappung verursacht) und auf beiden markieren, beispielsweise mit einem Streichholz, oder einem Bleistiftstrich. Anschließend schaut man durch das Stereoskop und verschiebt die Bilder so lange, bis diese beiden Punkte genau überlappend erscheinen und nahezu verschmelzen.




Wenn man nun gebirgige Landschaften (hier: Lofer und St.Johann in Tirol) betrachtet und nach diesem System vorgeht, kann man sehr deutlich einen 3-D-Effekt wahrnehmen. Das gesamte Relief und sogar einzeln in die Höhe gewachsene Bäume können erkannt werden. So wird auch jedes einzelne Haus in einer flachen Landschaft (hier: Straßwalchen) dreidimensional wahrgenommen. Jedoch werden die Objekte höher dargestellt, als sie in der Realität sind.
Demnach kann aus dem in der Realität zweidimensionalen Luftbild eine für unser Auge dreidimensionaler Eindruck gewonnen wird – nur durch einen „Trick“. Dieser „Trick“ bedeutet, dass wir die Realität aus zwei Blickwinkeln betrachten und somit zwei verschiedene Bilder aus unterschiedlichen Winkeln unsere Netzhaut erreichen. Dies ist auch die Ursache für unser räumliches Sehen.
Dennoch ist es nicht jedem möglich, sein Gehirn mit diesem „Trick“ auszutricksen, dies kann beispielsweise bei Brillenträgern der Fall sein.

Station 3
Vergleich von Luftbild und Topografischer Karte


Luftbild

Topografische Karte
Perspektive
Zentralperspektive à Verzerrung à nur Ausschnitt des Gebietes ist angegeben

Parallelperspektive à keine Verzerrung à genaue Angabe von Koordinaten möglich
Lagetreue
Sehr verzerrt, am Mittelpunkt am wenigsten verzerrt à keine Messungen!

Vorhanden, aber durch Signaturen abgefälscht (größere Darstellung von Straßen etc.)
Gelände
Reale Darstellung (schwarz-weiß) à Schätzung von Straßengrößen und Höhenunterschieden (!)

Abstrahierte Darstellung mit Signaturen für unterschiedliche Straßenarten oder exakte Höhenunterschiede
Aktualität
Momentan-Zustand

Generalisierung
Maßstab
Variierend durch Zentralperspektive, Veränderung mit Entfernung vom Nadirpunkt

Fixer Maßstab
Informations-übermittlung
Durch eine „Foto“ von digitalen Reihenmesskameras
Abstrahiert mit Punkt-, Linien- und Flächensignaturen und zusätzlichen Beschriftungen

Entstehungsprozess
Kamera in bestimmter Höhe löst ein Foto aus (bzw. mehrere, mit Überlappungsbereichen)

Digitalisierung
Informationsdichte
Gering, nur Höhe der Aufnahme, Bildnummer und Winkel der Aufnahme (Libelle)

Hoch, jedoch nur ausgewählte Information (zusätzliche Informationen wie Höhenangaben)
Aktualität
Momentaufnahme, daher zum Zeitpunkt der Aufnahme aktueller als die topografische Karte à Bsp.: Nutzung zur Darstellung aktueller Katastrophen

Große Aktualität durch Generalisierung und immerwährende Gültigkeit durch vorgenommene Aktualisierungen, jedoch großer Zeitaufwand der Bearbeitung
Darstellung
Jedes einzelne Objekt
Keine Erklärungen à Interpretation ist nötig

Ausgewählt und generalisierte Objekte
Genaue Erklärungen mit Hilfe der Legende à keine Interpretation
Qualität und Raumvermittlung
Variierende Qualität bei Gebirgen à Informationsverlust (auch durch Wolken möglich)
Mit Werkzeug „Stereoskop“ jedoch sehr gute 3-D-Darstellung

Ohne ein Hilfsmittel werden Höhenunterschiede durch Schummerung und Isohypsen qualitativ dargestellt à einheitliche, genaue Angaben


Station 4
Vergleich der Topografischen Karten von Deutschland, Österreich und Schweiz


Deutschland
Nummer L 8524
Österreich
ÖK 82 Nummer 0816
Schweiz
Nummer 218
1. Blattrand
Maßstab
1:50.000
1:50.000
1:50.000, im Kartenrahmen genauer aufgeführt
Legende
farbig
farbig
Farbbezeichnung steht in Klammer hinter dem Symbol
Blattübersicht
Maßstab 1:50.000
Maßstab 1:5.000
Maßstab 1:10.000
Maßstab 1:50.000
Maßstab 1:200.000
Maßstab 1:25.000
Maßstab 1:50.000
Maßstab 1:100.000
Deklination
vorhanden
Nicht vorhanden
Nicht vorhanden
Besonderheiten

Ortsangaben des BMN, politische Grenzen im Maßstab 1:250.000,
Anschlussblätter 
Einführung ins Kartenleben und Überblick über weitere Karten
2. Kartenrahmen
Projektionssystem
UTM und GK
UTM, GK, BMN
UTM
Gitternetz?
nein
ja
Nein, sondern rechtwinkliges Kilometernetz (1m Genauigkeit)
Besonderheiten
Entfernung nicht mehr abgebildeter Orte
Angrenzende Bundesländer
Anschlussblätter, Erscheinungsjahr und Gesamtnachführung, Deklination
3. Kartenfeld
Farbdarstellung
Am kräftigsten
Relativ blass
schwacher
Grenzen
Schmale Staatsgrenze
Breite, rote und leicht transparente Staatsgrenze
Grenze mit zusätzlichen Signaturen
Gitternetz
nein
Gitternetz mit Mittelpunkten im jeweiligen Feld
Kilometernetz ohne Mittelpunkte
Isobathen
Alle 20m je eine Isobathenlinie
Alle 10m je eine Isobathenlinie
Keine Tiefenangaben bei Isobathen
Isohypsen
Sehr viele Isohypsen
Eher weniger Isohypsen, die Schattierung durch die von Nord-Westen kommende Sonne überwiegt hier.
Sehr viele Isohypsen
Verkehrswege
Relativ gut erkennbar
Am besten erkennbar
Relativ gut erkennbar
Ortsbeschriftungen
Stark variierende Schriftgröße je nach Größe der Orte, etwas schwer lesbare Schrift
Es werden viele kleine Orte benannt
Stark variierende Schriftgröße je nach Größe der Orte

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