Donnerstag, 13. Dezember 2012

GPS - Sitzung vom 07.12.2012


GPS (Global Positioning System)


GPS ist ein Erdsatellitensystem, das aus 6 Bahnen zu mindestens 4 Satelliten pro Bahn besteht. Pro Bahn gibt es mindestens einen weiteren Satelliten, der die Ausfallsicherheit herstellt. Die Satelliten befinden sich in einer Höhe von 20200 km. Die Inklination der Umlaufbahnen beträgt 55°. In der Äquatorebene sind die Bahnen 60° gegeneinander versetzt (6x60°=360°). Diese spezielle Anordnung hat zur Folge, dass man so gut wie auf jeden Punkt der Erde zu jeder Zeit Signale von mehreren Satelliten bekommen kann. Je nach Konstellation der Satelliten wird die Genauigkeit beeinflusst, diese kann aber mit durchschnittlich 20m bemessen werden. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass mit steilerem Einstrahlwinkel der Satellitensignale zueinander die Genauigkeit steigt (niedrige PDOPàhohe Genauigkeit). GPS Empfängergeräte werfen die Genauigkeit der Daten [m] sowie den PDOP Wert [1] aus.













Jeder Satellit ist mit einer Atomuhr ausgestattet, so dass die Uhren aller Satelliten synchron laufen. Da dies jedoch nicht immer vollständig gewährleistet werden kann, werden sie zusätzlich noch von Bodenstationen (Kontrolleinheiten) überwacht und gegebenenfalls von dort synchronisiert.


Ein GPS benötigt somit  3 wesentliche Faktoren:

1)      Signalaussender (Satellit)

2)      Signalempfänger (GPS Empfängergerät)

3)      Kontrolleinheit

Die genaue Positionsbestimmung erfolgt über Trilateration.

Sobald ein GPS-Gerät die Entfernung zu mindestens drei Satelliten berechnet hat, kann es mit der Trilaterationsberechnung beginnen. Der Benutzerstandort befindet sich genau dort, wo sich drei Satellitenumkreise schneiden. Für eine 3D Positionsbestimmung sind 4 Satelliten nötig, für eine 2D Positionsbestimmung reichen 3 aus.

Mit den in unserer Einheit verfügbaren Empfängergeräten lassen sich 3 verschiedene Datentypen aufzeichen:

1)      Wegpunkte

2)      Routen (Verknüpfung mehrer Wegpunkte)

3)      Tatsächlich zurückgelegte Wege

Weiterführende Links:

http://www.trimble.com/planningsoftware_ts.asp (Tool zu optimalen Zeitpunktbestimmungen für GPS-Messungen)

Sonntag, 2. Dezember 2012

Arbeiten mit Topografischen Karten und Luftbildern - Sitzung vom 23.11.2012

Station 1
Auswertung von Luftbildern - mit Hilfe des Stereoskops



Das Stereoskop besteht aus zwei augenabständigen Linsen, die unseren Blick durch zwei Spiegel (und durch Prismen umgelenkt) auf die Luftbilder lenken. Diese Linsen ermöglichen mit einem umklappbaren Vergrößerungsaufsatz sechs- bis achtfache Vergrößerungen.






Um nun die zweidimensionalen Luftbilder in einer dreidimensionalen Raum-Ebenen erscheinen zu lassen, muss man einen markanten Fixpunkt auf beiden Luftbildern suchen (durch die Quer- und Längsüberlappung verursacht) und auf beiden markieren, beispielsweise mit einem Streichholz, oder einem Bleistiftstrich. Anschließend schaut man durch das Stereoskop und verschiebt die Bilder so lange, bis diese beiden Punkte genau überlappend erscheinen und nahezu verschmelzen.




Wenn man nun gebirgige Landschaften (hier: Lofer und St.Johann in Tirol) betrachtet und nach diesem System vorgeht, kann man sehr deutlich einen 3-D-Effekt wahrnehmen. Das gesamte Relief und sogar einzeln in die Höhe gewachsene Bäume können erkannt werden. So wird auch jedes einzelne Haus in einer flachen Landschaft (hier: Straßwalchen) dreidimensional wahrgenommen. Jedoch werden die Objekte höher dargestellt, als sie in der Realität sind.
Demnach kann aus dem in der Realität zweidimensionalen Luftbild eine für unser Auge dreidimensionaler Eindruck gewonnen wird – nur durch einen „Trick“. Dieser „Trick“ bedeutet, dass wir die Realität aus zwei Blickwinkeln betrachten und somit zwei verschiedene Bilder aus unterschiedlichen Winkeln unsere Netzhaut erreichen. Dies ist auch die Ursache für unser räumliches Sehen.
Dennoch ist es nicht jedem möglich, sein Gehirn mit diesem „Trick“ auszutricksen, dies kann beispielsweise bei Brillenträgern der Fall sein.

Station 3
Vergleich von Luftbild und Topografischer Karte


Luftbild

Topografische Karte
Perspektive
Zentralperspektive à Verzerrung à nur Ausschnitt des Gebietes ist angegeben

Parallelperspektive à keine Verzerrung à genaue Angabe von Koordinaten möglich
Lagetreue
Sehr verzerrt, am Mittelpunkt am wenigsten verzerrt à keine Messungen!

Vorhanden, aber durch Signaturen abgefälscht (größere Darstellung von Straßen etc.)
Gelände
Reale Darstellung (schwarz-weiß) à Schätzung von Straßengrößen und Höhenunterschieden (!)

Abstrahierte Darstellung mit Signaturen für unterschiedliche Straßenarten oder exakte Höhenunterschiede
Aktualität
Momentan-Zustand

Generalisierung
Maßstab
Variierend durch Zentralperspektive, Veränderung mit Entfernung vom Nadirpunkt

Fixer Maßstab
Informations-übermittlung
Durch eine „Foto“ von digitalen Reihenmesskameras
Abstrahiert mit Punkt-, Linien- und Flächensignaturen und zusätzlichen Beschriftungen

Entstehungsprozess
Kamera in bestimmter Höhe löst ein Foto aus (bzw. mehrere, mit Überlappungsbereichen)

Digitalisierung
Informationsdichte
Gering, nur Höhe der Aufnahme, Bildnummer und Winkel der Aufnahme (Libelle)

Hoch, jedoch nur ausgewählte Information (zusätzliche Informationen wie Höhenangaben)
Aktualität
Momentaufnahme, daher zum Zeitpunkt der Aufnahme aktueller als die topografische Karte à Bsp.: Nutzung zur Darstellung aktueller Katastrophen

Große Aktualität durch Generalisierung und immerwährende Gültigkeit durch vorgenommene Aktualisierungen, jedoch großer Zeitaufwand der Bearbeitung
Darstellung
Jedes einzelne Objekt
Keine Erklärungen à Interpretation ist nötig

Ausgewählt und generalisierte Objekte
Genaue Erklärungen mit Hilfe der Legende à keine Interpretation
Qualität und Raumvermittlung
Variierende Qualität bei Gebirgen à Informationsverlust (auch durch Wolken möglich)
Mit Werkzeug „Stereoskop“ jedoch sehr gute 3-D-Darstellung

Ohne ein Hilfsmittel werden Höhenunterschiede durch Schummerung und Isohypsen qualitativ dargestellt à einheitliche, genaue Angaben


Station 4
Vergleich der Topografischen Karten von Deutschland, Österreich und Schweiz


Deutschland
Nummer L 8524
Österreich
ÖK 82 Nummer 0816
Schweiz
Nummer 218
1. Blattrand
Maßstab
1:50.000
1:50.000
1:50.000, im Kartenrahmen genauer aufgeführt
Legende
farbig
farbig
Farbbezeichnung steht in Klammer hinter dem Symbol
Blattübersicht
Maßstab 1:50.000
Maßstab 1:5.000
Maßstab 1:10.000
Maßstab 1:50.000
Maßstab 1:200.000
Maßstab 1:25.000
Maßstab 1:50.000
Maßstab 1:100.000
Deklination
vorhanden
Nicht vorhanden
Nicht vorhanden
Besonderheiten

Ortsangaben des BMN, politische Grenzen im Maßstab 1:250.000,
Anschlussblätter 
Einführung ins Kartenleben und Überblick über weitere Karten
2. Kartenrahmen
Projektionssystem
UTM und GK
UTM, GK, BMN
UTM
Gitternetz?
nein
ja
Nein, sondern rechtwinkliges Kilometernetz (1m Genauigkeit)
Besonderheiten
Entfernung nicht mehr abgebildeter Orte
Angrenzende Bundesländer
Anschlussblätter, Erscheinungsjahr und Gesamtnachführung, Deklination
3. Kartenfeld
Farbdarstellung
Am kräftigsten
Relativ blass
schwacher
Grenzen
Schmale Staatsgrenze
Breite, rote und leicht transparente Staatsgrenze
Grenze mit zusätzlichen Signaturen
Gitternetz
nein
Gitternetz mit Mittelpunkten im jeweiligen Feld
Kilometernetz ohne Mittelpunkte
Isobathen
Alle 20m je eine Isobathenlinie
Alle 10m je eine Isobathenlinie
Keine Tiefenangaben bei Isobathen
Isohypsen
Sehr viele Isohypsen
Eher weniger Isohypsen, die Schattierung durch die von Nord-Westen kommende Sonne überwiegt hier.
Sehr viele Isohypsen
Verkehrswege
Relativ gut erkennbar
Am besten erkennbar
Relativ gut erkennbar
Ortsbeschriftungen
Stark variierende Schriftgröße je nach Größe der Orte, etwas schwer lesbare Schrift
Es werden viele kleine Orte benannt
Stark variierende Schriftgröße je nach Größe der Orte

Freitag, 23. November 2012

Topographische Karten

Zunächst beschäftigten wir uns in der letzten Sitzung mit den verschiedenen Definitionen der Wörter "Kartographie" und "Karte" und haben erfahren, dass beide Begriffe 1995 von der Internationalen Kartographischen Vereinigung festgelegt wurden.

Anschließend wandten wir uns Kartenwerken und -blätter zu - hierbei besteht ein Kartenwerk aus mehreren zusammenhängenden Kartenblättern, welche das gleiche geodätische Datum und den gleichen Maßstab aufweisen. Die Kartenblätter eines Kartenwerks werden in einem Index nummeriert.

Für Österreich gibt es ein nationales Kartenwerk, welches vom BEV herausgegeben wird, die Karten sind in den Maßstäben 1:25 000V (ÖK25V), 1:50 000 (ÖK50), 1:200 000 (ÖK200) und 1:500 000 (ÖK500) erhältlich.  Für die ÖK25V und ÖK200 wird die ÖK50 als Ausgangskarte verwendet und vergrößert bzw. generalisiert, bei der ÖK50 handelt es sich um eine UTM-Projektion, für die ÖK200 wurde auf Grund des großen Maßstabes eine Lambert-Geoprojektion gewählt.
Die ÖK50 besitzt einen Blattschnitt von 20' x 12' und besitzt am Ran ddes Kartenfeldes ca. 1 km breite Überlappungsstreifen. Um das gesamte österreichische Bundesgebiet abzudecken, werden in diesem Maßstab 191 Kartenblätter benötigt.
Die Karten des BEV werden laufend aktualisiert und alle 6 bis 8 Jahre findet eine flächendeckende Aktualisierung anhand von Luftbildern statt.

Eine topographische Karte besteht im wesentlichen aus drei Bausteinen: dem Blattrand, dem Kartenrahmen und dem Kartenfeld.
Der Blattrand enthält wichtige Informationen wie z.B.: Legende, Blattnummer & -name, den Maßstab mit Maßstabsleiste, das geodätische Datum und das Erscheinungsjahr
Am Kartenrahmen kann man den Rechts- und Hochwert ablesen, des Weiteren verweist er auf angrenzende Kartenblätter.
Das Kartenfeld ist der komplexeste Baustein einer Karte, durch verschiedene Farben, Schattierungen und Symbole, kann man das Verkehrnetz, Siedlungen, das Landschaftsrellief, Gewässer (bei Seen mit Tiefenangabe), Grenzen, Namen, Sehenswürdigkeiten aber auch die Nutzung von Kulturflächen erkennen.

Abschließend befassten wir uns noch kurz mit Austrian Map online (AMAP online), hier wird das gleiche Kartenmaterial wie für die ÖK50 verwendet, jedoch kann es in einem Maßstabsbereich von 1:10000 bis 1:3 Millionen beliebig vergrößert bzw verkleinert werden, des Weiteren können Strecken direkt online gemessen werden und Koordinaten punktgenau bestimmt werden.

Sonntag, 11. November 2012

Räumliche Bezugssysteme II - Sitzung vom 09.11.2012


Räumliche Bezugssysteme



Aus was besteht ein räumliches Bezugssystem? Was ist dafür benötigt?
1.) Ein Koordinatensystem (siehe vorheriger Eintrag)
2.) Das Geodätische Datum (siehe vorheriger Eintrag)


3.) Eine Projektion





























Projektionen haben das Ziel, die dreidimensionale Erde oder Ausschnitte daraus mit möglichst wenig Realitätsverlust in 2-D abzubilden.

Dagegen ist es aber auch möglich, dass Karten eben aufgrund ihrer Eigenschaften als Manipulationsmittel verwendet werden, wie beispielsweise im Kalten Krieg.


Somit ist der Anwendungszweck einer Karte entscheidend dafür, welche Projektion mit welchen Charakteristika verwendet wird.



Kurzer, kompakter Überblick über Projektionen:

Charakteristika
Arten
Beispiele
Familie
Zylinderprojektion
Für äquatoriale Bereiche
Gebiete mir großer Ost-West- Erstreckung
(transversale bei schmalen Gebieten mir großer Nord-Süd-Erstreckung, wie Chile)
Mercatorprojektion:
Kegelprojektion
Für Abbildung mittlerer Breiten
Gebiete mir großer Ost-West- Erstreckung
Azimutalprojektion
Für Abbildung der Polarregion
Bei kompakter Gebietsform
Vermittelnde/unechte Projektion
Zur Verminderung der Verzerrung, aber keine einzige Treueeigenschaft erfüllt
Robinson-Projektion
Miller-Zylinderprojektion
Winkels-Projektion
Lage
Normalachsig
Berührungspunkt am Äquator

   
Zwischenständig (schiefachsig)
Variierende Berührungspunkte
   
Transversal (querachsig)
Berührungspunkt am Meridian
   
Lichtquelle
Im Zentrum

Am Gegenpol (stereograph)

Im Unendlichen (orthograph)

Treue
Flächentreue
Zur Darstellung der Verteilung von flächigen Attributen, aber starke Formverzerrung
Peters-Projektion
Mollweide-Projektion
Goode Homolosine
Längentreue
Messen von Entfernungen in bestimmte Richtungen
Azimutal- & Zylinderprojektion
Winkeltreue
Lokale Formtreue und Verwendung zur Navigation
(Loxodrome werden als Geraden dargestellt)
Mercatorprojektion
Lambert´sche Schnittkegelprojektion
UTM
Richtungstreue
Verwendung zur Navigation
(Orthodrome werden als Geraden angezeigt)
Gnomonische Azimutalprojektion
Berührung vs. Schnitt
Berührend
    
Schneidend



Vertiefende Beschreibung von Gauß-Krüger-System, UTM und des österreichischen BMN:


Das Gauß-Krüger-System ist eine berührende, transversale Mercatorprojektion. Hier sind die Meridianstreifen 3° breit und somit benötigt es 120 Streifen, um die gesamte Erde abzudecken.





Anmerkung: in der Abbildung sind 6° breite Streifen vermerkt, da dies auch möglich ist.

















Nur, wenn Angaben zum jeweiligen Bezugsmeridian und False Easting und False Northing vorliegen, kann in diesem System die Koordinate eindeutig identifiziert werden. Bezugspunkt ist Greenwich.


Das Bundesmeldenetz ist ein Gauß-Krüger-System, welches speziell auf Österreich modifiziert ist. Bezugspunkt hier ist Ferro, welcher 17°40‘ westlich von Grennwich liegt.















Um Koordinaten von spezifischen BMN in das Gauß-Krüger-System umzurechnen, muss zunächst der vorliegende Meridianstreifen ermitteln werden und anschließend mit Hilfe des False Northings und dem jeweiligen False Easting entweder addiert oder subtrahiert werden.


Auch kann mit vorliegenden Koordinaten sehr schnell berechnet werden, in welchen Zonen des UTM (Universal Transverse Mercator) ein jeweiliger Ort liegt.
Die Längenangabe bekommt für westliche Lage in negatives Vorzeichen und für östliche Länge ein positives. Mit Addition von 180 und anschließendes Dividieren mit 6 bekommt man die Zonenangabe (immer die nächst höhere bei gleitkommazahlen).
Dies ist notwendig, wenn man weltweite Vergleiche ziehen möchte.









Weiterführende und zusammenfassende Links:

http://www.nva-flieger.de/tl/index.php/theorie/navigation/erde-kartografie.html
http://www.weltinderschule.uni-bremen.de/mat_1_10/Kopier_01.pdf
http://www.kowoma.de/gps/geo/Projektionen.htm